Losung 18.Februar 2024
Psalm 68,4: "Die Gerechten freuen sich und sind fröhlich vor Gott und freuen sich von Herzen."
Matthäus 25,21: "Da sprach der Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht! Du bist über
wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen. Geh ein zu deines Herrn Freude!"
Die Freude am Herrn
Jemand sagte mir mal, in Nehemia 8,10 ginge es um die Freude, die Gott an uns hätte. Der hatte zwar
die Genitiv-Bildung nicht verstanden, aber dieses Wort Jesu könnte man tatsächlich so verstehen.
Vielleicht gehört ja beides zusammen, und es ist gar kein Hochmut zu denken, Gott freue sich, wenn
ein Mensch in seinem Festsaal ankommt. Wenn bei den Engeln die Sektkorken knallen, wird es wohl
auch den liebenden Vater nicht kalt lassen.
Es wird ein Freudenfest für alle, die schon vorher wissen, dass sie einen Herrn haben, der wirklich
Herr ist, die dann aber auch so leben, als wenn sie einen Herrn hätten, der wirklich Herr ist. Der dritte
Knecht war auch Knecht, findet sich aber nicht auf dem Freudenfest wieder, sondern bei denen, „die
draußen sind“.
Dieser Herr ist Herr – auch, wenn er noch nicht wieder da ist. Das setzt die Maßstäbe für Vertrauen
und Seelsorge, aber auch für Leben und Dienst. Schon David schildert diese Tatsache in unserem
Psalm. Dabei macht er die Freude nicht abhängig von Bedingungen. Das gibt es auch: „Wenn der Herr
die Gefangenen Zions erlöst, dann werden wir sein wie die Träumenden“. Er macht die Freude
abhängig von Gott, und deshalb ist es schon Siegesfreude, auch wenn der Sieg noch gar nicht
dasteht. Es ist die Freude über den Sieger, und die kann den Sieg noch erwarten.
Jesus erzählt in seinem Gleichnis als Tatsache, dass der Herr in dem anderen Land ein Königtum
empfängt und dann zurückkommt. Das soll keine Vertröstung der Knechte sein, sondern es
beschreibt die nächsten Schritte der Heilsgeschichte. Dem liegt nicht die Selbstüberschätzung eines
Friedrich Barbarossa zugrunde, der meinte, das Heilige Land hätte ausgerechnet auf ihn gewartet,
dann aber in der Türkei ertrinkt. (Falls der wirklich im Kyffhäuser sitzt und auf seine Wiederkunft als
Kaiser wartet, wird es langsam Zeit.) Es geht um die Freude über und das Vertrauen auf Jesus, weil er
ist, der er ist.
„Wir bekümmern uns nicht, denn die Freude am Herrn ist unsere Stärke.“ (Neh 8,10) Dieses
Bekenntnis macht deutlich, woher Gottes Volk Hoffnung und Lebenskraft bezieht. Davon sind auch
viele Psalmen getragen – gerade die, in denen David seine eigene Ohnmacht formuliert.
Jesus macht im Gleichnis die Treue zum Herrn zur Grundlage der Beurteilung. In diesem Treue-
Verhältnis können Hoffnung und Freude wachsen, weil hierin auch das Vertrauen tiefer wird. Aus
diesem Treue-Verhältnis muss aber auch das Leben der Knechte bestimmt sein. Sonst wird das
Knecht-sein eine Lüge, die Hoffnung eine Falle und die Freude eine Illusion.